Euro vor dem Kollaps?

09. Juli, 19.00 Uhr, Frank Schäffler (MdB) hat soeben den Saal betreten.

Claudio Grass und der Moderator (Christophe Lüttmann, ich) waren sehr frühzeitig vor Ort und haben die ersten Gespräche mit den eintreffenden Gästen geführt.

Aus Höflichkeit warte ich noch 15 Minuten, dann eröffne ich die Veranstaltung mit einer Überraschung, denn zum ersten Mal verlosen wir im Laufe der Veranstaltung 5 Bücher. Passend zum Thema gibt es „Geld, Gold und Gottspieler“ von Roland Baader.

Geld, Gold und Gottspieler - Roland Baader

Auszüge der Vita von Claudio Grass:

Die Vita hat Claudio Grass freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

1971 geboren in der Schweiz und dort aufgewachsen. Er befürwortet den Wettbewerb der Ideen in einer freien und dezentralisierten Marktwirtschaft. Er ist Botschafter des Ludwig von Mises Institut (Auburn), hält Vorträge, publiziert Artikel, gibt Interviews und schreibt Essays in englischer und deutscher Sprache. Er ist überzeugt, dass Eigentumstitel im aktuellen Bankensystem nur von temporärer Natur sind. Aufgrund seiner beruflichen Laufbahn in der IT- und Airline-Industrie ist er viel gereist und war 2 Jahre als Verbindungsoffizier für die UNO im Nahen Osten stationiert. In dieser Zeit hat er erkannt, dass nicht die Wirtschaft, sondern die Politik das Problem darstellt und somit niemals die Lösung sein kann.

http://claudiograss.ch/

Auszüge aus der Vita von MdB Frank Schäffler:

Quellen zur Vita waren die Webseite von Frank Schäffler, sowie Wikipedia, Lobbycontrol und weitere Recherchen.

Qualis autem homo ipse esset, talem esse eius orationem. (frei nach Cicero: Was aber der Mensch selbst ist, so sei seine Rede; gefunden auf seiner Webseite). https://www.frankschaeffler.de/reden/

Geboren am 22.12.1968 in Schwäbisch Gmünd, verheiratet und Vater zweier Kinder. Nach Ausbildung zum Industriekaufmann, BWL-Studium an den FH Paderborn und Bielefeld. Bereits mit 19 Jahren Eintritt in die FDP (zuerst bei den JuLis). Von 2005 – 2013 und erneut seit 2017 war / ist Frank Schäffler Mitglied des Bundestages. 2014 gründete er die Denkfabrik Prometheus – das Freiheitsinstitut https://prometheusinstitut.de/. Dieser „Think Tank“ setzt sich für eine schrankenlose unternehmerische Freiheit ein und lehnt Marktregulierungen weitestgehend ab. Im Mai 2015 wurde eine Kampagne zur Abschaffung der Zwangsfinanzierungsgebühr (GEZ) gestartet. http://zwangsbeitrag.info/

Der Vorstellung der beiden Referenten folgte die Eingangsfrage:

„Wie lange wird der Euro noch Bestand haben? Dr. Markus Krall erwartet ein Finanzbeben gegen Ende 2020. Wie sehen Sie das?

Claudio Grass deutete an, dass er das Ende des Euro in nicht allzu weiter Ferne sieht, wenngleich er keinen genauen Zeitpunkt nennen möchte. Frank Schäffler erläuterte, dass aufgrund diverser politischer, insbesondere geldpolitischer Maßnahmen, das Leiden des Euro noch lange verzögert werden könnte.

Anschließend erläuterte Grass in groben Zügen die Geschichte des Geldes, von der Entstehung in der Antike bis in die Gegenwart. Dabei bezog er sich auf Ludwig von Mises, der Gold als erstes Geld ansah. Frank Schäffler sah das (moderne) Geld vor allem als Kreditgeld an und meinte, dass man nicht bis auf Gold zurückgehen sollte.

Geld unterlag in seiner vielen Jahrtausende alten Geschichte vielen Betrügereien. War der letzte bekannte Betrug etwa die Abschaffung des Goldstandards? Auch hier gingen die Antworten beider Referenten auseinander, denn Grass bejahte diese Annahme mehr oder weniger, während Schäffler meinte, dass unser modernes Geldsystem per se kein Betrug sein müsste.

In der Schaffung zentraler Instanzen, wie die Federal Reserve Bank 1913, sah Grass eine List, nämlich um das volatile Bankensystem unabhängig zu machen von Bankruns (und Bankenpleiten) und um den Staaten das ungebremste Schuldenmachen zu ermöglichen. Im Prinzip stimmte Frank Schäffler zu, mit dem Hinweis, dass mit ordentlichen Kontrollen einer ausufernden Geldpolitik ein Riegel vorgeschoben werden könne.

Wegen der Chance zur deutschen Wiedervereinigung, so führte ich aus, wurde von Seiten der Franzosen politischer Druck auf die Kohl-Regierung ausgeübt worden, um den sogenannten Delors-Plan umzusetzen, der u.a. die Abschaffung der Deutschen Markt (nebst Entmachtung der Bundesbank), die Einrichtung einer Europäischen Zentralbank und die Schaffung eines großen, schrankenlosen Binnenmarktes vorsah. Bekanntermaßen gab Helmut Kohl dem Drängen nach. Am 1.7.1990 kam es zur Herstellung freier Kapitalverkehre, 1.1.1994 zur Gündung des europäischen Währungsinstitutes, nachdem 1992 der Maastricht-Vertrag ratifiziert worden war. Im Anschluss wurden die Haushalte der ersten (zukünftigen) Mitgliedsländer anhand der Maastricht-Kriterien überprüft. Am 1.1.1999 wurde die Europäische Zentralbank (EZB) gegründet und am 17.12.2001 wurden die ersten Münzen in den Umlauf gebracht.

Im zweiten Teil der Diskussion gingen wir direkt auf die Konsequenzen der Euro-Schwäche ein und befassten uns mit Lösungsmöglichkeiten. Claudio Grass empfahl auf jeden Fall den Kauf von Sachwerten (Edelmetalle, Basismetalle, Rare Materials, etc). Frank Schäffler – ganz der Politiker – hielt sich von konkreten Empfehlungen fern und brachte mehr den Gesetzgeber ins Spiel, der neue Gesetze für die Altersvorsorge schaffen müsse, damit die Bürger langfristig und in Produktivkapital sparen könnten.

Auf meine Frage, wie denn die Bürger die schon seit Jahrzehnten in Lebensversicherungen sparten, Rentenpunkte angesammelt hätten und vor kurzem überteuerte Immobilien gekauft hätten sich vor dem drohenden Kollaps schützen könnten, gab es leider keine Antworten. Alle vorgeschlagenen Lösungen richteten sich immer auf die Zukunft. Und für Zukunftslösungen braucht man entweder sofort genügend Liquidität oder viel Zeit.

Frank Schäffler gab noch eine Warnung aus, nämlich dass die Bargeldobergrenze demnächst von heute 10.000€ auf 2.000€ gesenkt werden solle. Er rief dazu auf, sich dem „Bargeldverbot“ zu widersetzen.

http://stop-bargeldverbot.de/mitzeichnen/#mitzeichnenformular

Zum Abschluss der Veranstaltung zogen die beiden Referenten die 5 glücklichen Gewinner des Roland-Baader Buches.

Im Anschluss folgen:

Part 1 und Part 2 als Videomitschnitt.

Part 1 und Part 2 als Podcast.

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